Belohnungsbasiertes Hundetraining
Für mich ist es ein freundlicher Umgang, bei dem ich auf die Bedürfnisse der Hunde achte und erwünschtes Verhalten belohne.
Doch wie funktioniert das nun genau?
Wir Menschen neigen dazu dem Hund Aufmerksamkeit zu schenken, wenn er ein Verhalten zeigt was wir nicht wünschen statt ihn dann zu beachten, wenn er gerade etwas richtig macht. Wir denken es sei selbstverständlich das er sich in unsrem Leben so verhält, wie wir es von ihm erwarten. Doch dem ist nicht so. Gerade Hunde im städtischen Raum müssen großartige Anpassungsleistungen zeigen. Sie haben es sich nicht ausgesucht hier zu leben, sondern wir haben sie in unser Leben hineingelassen ohne uns vorher groß Gedanken darüber zu machen, was das für den einzelnen Hund speziell bedeutet.
Im Training mit Hunden fokussiere ich mich auf das was ich von dem Hund wünsche, sprich ich lenke meine ganze Aufmerksamkeit auf das was der Hund richtig macht. Dabei passe ich die Lernumgebung an den jeweiligen individuellen Entwicklungsstand des Hundes an. In meiner Weiterbildung zur Traininsspezialistin Hund, habe ich mir folgenden Satz gemerkt: „Mach es dem Hund leicht ein Held zu sein“. Was heißt das nun genau? Ich kann nur das vom Hund erwarten, was ich mit ihm auch trainiert habe. Die Trainingsschritte werden in ablenkungsarmer Umgebung, so klein gestaltet das der Hund die Aufgabe erfolgreich bewerkstelligen kann. Gelingt es dem Hund auf eine Frage, die ich ihm gestellt habe mit ja zu antworten erhält er eine Belohnung, die er toll findet. Ein Beispiel: Ich möchte das der Hund sich auf mein Sichtsignal innerhalb von 2 Sekunden hinlegt. Schafft er dies markere ich das gezeigte Verhalten und belohne ihn. Es hat sich für meinen Hund gelohnt das von mir gewünschte Verhalten zu zeigen, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass er es in Zukunft wieder zeigen wird steigt.
Damit Hund verknüpfen können wofür sie die Belohnung erhalten haben, ist es wichtig, dass das Timing stimmt. Die Belohnung muss innerhalb von 0,5 bis max. 2 Sekunden nach dem Verhalten kommen. Das mit dem Timing ist dabei von entscheidender Bedeutung, deshalb arbeite ich gern mit Markersignalen.
Training mit einem Markersignal
Markersiganle sind meist Wortsignale wie z.B. Click, Top, Yes, etc. oder es wird ein Clicker verwendet. Diese Signale kündigen deinem Hund an, das gleich etwas Tolles folgen wird. Dabei kann das Tolle alles Mögliche sein von Futter, Spiel, Aufmerksamkeit, Streicheln, Umweltbelohnungen etc. der Hund verknüpft mit dem Marker etwas Positives, so dass in seinem Gehirn Dopamin ausgeschüttet wird. Dopamin ist als Botenstoff des Glücks bekannt. Es steuert emotionale, geistige als auch motorische Reaktionen. Dopamin beeinflusst zudem die Motivationslage und steigert die Vorfreude.
Aufbau eines Markersignals:
Wähle ein Wort, das im Alltag nicht oft vorkommt, und für deinen Hund neu ist. Du solltest es jederzeit gut machen können, z.B. Click, Top, Jepp, Yes…
Du bist direkt neben deinem Hund und hast in paar Leckerchen griffbereit.
Dein Hund ist mit seiner Aufmerksamkeit (in eurer Wohnung) bei dir.
Sage dein Markerwort und gib dem Hund sofort ein Leckerchen. Dein Hund muss nichts dafür tun
Wiederhole dies circa 10-mal.
Kurze Pause.
Wiederhole die Übung noch 10-mal und gehe dabei ein bisschen herum.
Achte drauf, dass dein Hund dabei nicht immer sitzt, so dass er nicht meint fürs sitzen belohnt zu werden!
Erwartet er jetzt beim Ertönen des Markerwortes sein Leckerli?
Ja, dann teste, ob dein Hund den Marker als Verknüpfung verstanden hat
Dein Hund ist neben dir & du hast die Leckerchen griffbereit. Die Aufmerksamkeit deines Hundes sollte woanders sein. Lass z.B. deinen Partner ein Geräusch machen. Gib nun dein Markerwort. Reagiert dein Hund sofort darauf? Du kannst es daran erkennen, dass dein Hund sich dir zuwendet sobald du es gesagt hast.
Sollte das nicht der Fall sein, wiederhole die Übung noch ein paar Mal in ablenkungsarmer Umgebung
Hat es geklappt? Gib ihm sofort ein Leckerchen (0,5-2 Sek)
Nun kannst du die Entfernung zwischen euch steigern (1-2 Meter) Dreht er prompt den Kopf zu dir um, lobe ihn und gebe ihm sein Leckerchen.
Übe dein Markerwort an 5 verschiedenen Orten im Haus.
Übe es an 5 verschiedenen Orten im Garten oder in einer ablenkungsarmen Umgebung vor dem Haus.
In welchen Situationen kannst du nun das Markersignal nutzen?
Dein Hund zeigt ein erwünschtes Verhalten z.B. er läuft an lockerer Leine, dann setze genau in dem Moment, wo die Leine locker ist den Marker. Der Hund erhält so die Information, dass das von ihm gezeigte Verhalten richtig ist, was für ihn zu einer Belohnung führt. Die Konsequenz wird sein, je öfter du deinem Hund ein Feedback dafür gibst was er richtig macht er dieses verhalten öfter zeigen wird.
Ein weiteres Beispiel:
Dein Hund sieht ein Eichhörnchen und möchte da gerne hinlaufen. In dem Moment in dem er das Eichhörnchen erblickt setze den Marker und frage dich was er in diesem Moment gern getan hätte. Dies nutze nun als Belohnung für ihn. Meine Hunde würden da gerne hinlaufen und das Eichhörnchen jagen, dass möchte ich nicht. Also muss die Belohnung nach dem Marker etwas mit Bewegung sein. Bei mir ist es das lauerspiel, bei dem sie einen Keks mit den Augen verfolgen und anschließend jagen dürfen. Das macht beiden großen Spaß. Je öfter du das machen wirst um so mehr wird dein Hund zu dir kommen, wenn er ein Eichhörnchen sieht.
Die Arbeit mit Markersignalen hat viele Vorteile:
· Dein Timing wird sich verbessern und so kann dein Hund viel schneller lernen.
· Die Arbeit mit Markersignalen ist sehr klar und löst bei deinem Hund Vor- freude aufs Training aus.
· Markersignale transportieren Emotionen.
· Markersignale ermöglichen eine klare & eindeutige Kommunikation mit
deinem Hund
· Der Fokus liegt auf erwünschtem Verhalten, dass fördert die Entstehung einer engen Bindung zwischen Menschen und Hunden.
· Markersignale helfen, so schnell wie möglich an Konsequenzen zu lernen.
· Die Betonung der Sichtweise liegt auf gutem Verhalten
· Das beschleunigt Lernen & stärkt das Selbstvertrauen
Drei Erziehungstipps von mir als deiner Hundeexpertin für dich und deinen Welpen
Dein Welpe zieht ein
Inhalt:
Drei Tipps für dich und deinen Welpen
1. Wie viel Ruhe und Schlaf benötigt dein Welpe und was hat das mit seinem Verhalten zu tun?
2. Das Zauberwort heißt Management und was hat das mit der Erziehung deines Welpen zu tun?
3. Hilfe, dein Welpe ist ein Piranha und beißt in alles rein.
3.1 Was du tun kannst, wenn er in alles hinein beißt.
Hier habe ich drei Tipps für dich und eure erste gemeinsame Zeit:
Endlich ist dein Wunsch in Erfüllung gegangen und eine kleine Fellnase ist bei dir eingezogen. Sicher hast du dir alles in den schönsten Farben ausgemalt und nun plötzlich merkst du das es doch ganz schön anstrengend sein kann, einen Welpen im Haus zu haben.
Dein Welpe lernt die Welt und die Regeln die darin bestehen gerade erst kennen. Er muss vieles erst lernen und dabei ist eine große Herausforderung das du ihm alles sehr kleinschrittig beibringen solltest, damit es auf beiden Seiten zu keinem Frust kommt. Erwarte nicht, dass dein Welpe deine Sprache versteht, denn er weiß auch noch nicht was du genau von ihm möchtest und was er lieber nicht machen sollte.
Du hast dir den Hund ausgesucht und nicht er dich. Er soll mit dir den Rest seines Lebens verbringen und dabei trägst du eine große Verantwortung darin, ihm deine Regeln zu erklären. Dein Welpe soll gern mit dir lernen und ihr sollt gemeinsam ein tolles Team werden, was einander vertraut und bei dem die Bedürfnisse eines jeden von euch berücksichtigt werden. Training mit Druck erzeugt bei deinem Welpen Angst und eure Bindung kann so nicht entstehen. Deshalb sei geduldig und frage dich immer ob du es tatsächlich schaffst ihm in kleinen Schritten deine Welt verständlich zu machen.
Tipp 1
Ein ausgeschlafener Welpe ist ein angenehmer Zeitgenosse
Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht wieviel Schlaf und Ruhe so ein kleiner Welpe eigentlich benötigt? Viele wissen gar nicht wie groß das Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf eines Hundes ist. Wir Menschen benötigen zwischen 6-10 Stunden Schlaf am Tag, abhängig vom Alter und Gesundheitszustand. Wir verbringen etwa ein Drittel unseres Lebens mit Schlafen. Ein Mangel an Schlaf kann gravierende gesundheitliche Folgen haben. Angefangen damit das die eigene Zündschnur kürzer wird oder die Konzentration bei Schlafmangel erheblich abnimmt.
Ein Welpe benötigt bis zu 20 Stunden Ruhe am Tag. Erhält der Welpe ausreichend Schlaf am Tag wird er sich von einer netten Seite zeigen können und er wird lernfähig sein. Für den Welpen ist nach seiner Ankunft bei dir erst einmal alles neu und vieles sehr aufregend. Er muss erst alles kennenlernen, lernen was erwünscht und was verboten ist und all die viele Reize die auf ihn einströmen wollen verarbeitet werden. Dies gelingt am besten mit Ruhe und Schlaf.
Was bedeutet nun eigentlich Ruhe?
Hunde dösen oft und gerne, dabei schlafen sie nicht fest und tief. Du kannst das daran erkennen, das sie immer mal wieder ihren Kopf heben, wenn sie etwas hören oder sich etwas in ihrer Nähe bewegt. Zu den Ruhezeiten zählt es auch, wenn du ihnen etwas zu Kauen oder Schlecken gegeben hast.
Besonders zu Beginn eurer gemeinsamen Zeit, kann es vorkommen, dass dich dein Welpe auf Schritt und Tritt verfolgt. Er fühlt sich noch nicht so richtig sicher, denn er ist mit deinen Regeln, Ritualen und Gewohnheiten noch nicht vertraut. Er schafft es noch nicht von ganz allein zur Ruhe zu finden. Hier kannst du ihm helfen indem du z.B. selbst zur Ruhe kommst. Setz dich auf Sofa und lese etwas oder sieh dir etwas im Fernsehen oder Internet an. Habe deinen Hund dabei ruhig an der Leine neben dir, auf einer kleinen Decke. Gib ihm etwas zu Kauen oder Schlecken.
Es sollte nicht zu hart sein, so dass kein Frust beim Kauen aufkommt, weil der Welpe es als zu anstrengend empfindet. Oder hast du schon einen schönen Rückzugsort für deinen Hund aufgebaut und der Hund nimmt ihn noch nicht so richtig an? Dann überprüfe ob dieser Liegeplatz an der richtigen Stelle steht. Es sollte ein Ort sein, der nicht zu aufregend und am besten in deiner Nähe ist, z.B. im Wohnzimmer. Es sollte nicht ständig jemand vorbei gehen und die Blickrichtung deines Welpen sollte nicht unbedingt zur Tür gerichtet sein, dass könnte zu aufregend für ihn sein.
Hast du Kinder im Haus solltest du sie dazu anhalten den Hund, wenn er ruht nicht zu beachten und ihn auf seinem Platz in Ruhe zu lassen, auch wenn er noch so süß aussieht.
Gemeinsame Zeit heißt auch gemeinsames Interagieren - Spielen. Achte beim Spielen darauf das es nicht zu lang andauert und nicht zu wild wird (3-5 Minuten, dann wieder eine kurze Pause bevor es weiter geht). Lieber kurze Einheiten, nach denen du deinem Hund immer wieder die Möglichkeit gibst runter zu fahren. Streu etwas Futter auf den Boden und lass es ihn suchen. Bleibst du dabei ruhig und gelassen wird sich dies auf deinen Hund übertragen.
Tipp 2
Das Zauberwort heißt Management und schon deine Nerven in der ersten gemeinsamen Zeit
Deine Wohnung hast du dir sicher eingerichtet bevor die kleine Fellnase bei dir eingezogen ist und deshalb hast du dir bisher auch noch gar keine Gedanken darüber gemacht ob die Einrichtung deiner Wohnung so richtig gut zum Hund passt. Dies wird aber nun anders, denn alles was du im Vorfeld gut organisierst wird deinen Hund nicht dazu verleiten ein Verhalten zu zeigen, was du nicht haben möchtest.
Was meine ich nun genau damit? Im Flur stehen deine Schuhe oder es liegt da ein teurer Teppich oder auf eurem Wohnzimmertisch stehen immer leckere Dinge und du möchtest nicht das dein Hund diese anknabbert oder auffrisst, dann ist es Zeit sie wegzuräumen.
Ein Türgitter ist auch eine super Möglichkeit deinen Hund daran zu hindern etwas anzustellen, wenn du ihm gerade nicht im Blick haben kannst. Diese Maßnahmen müssen nicht für immer sein, aber für eine gewisse Zeit schon, denn alle Erfahrungen die dein Hund nicht gemacht hat, wird er später auch nicht zeigen.
Du siehst es lohnt sich also, sich Gedanken zu machen, wie du über Management Dinge händeln kannst, bis dein Hund die Welpenzeit überstanden hat. Und Management hat den tollen Vorteil, dass du damit deine Nerven erheblich schonen kannst.
Oft fragen mich meine Kunden, wie sie ihrem Hund etwas abgewöhnen können und ich frage sie dann was sie sich wünschen, was ihr Hund stattdessen tun soll. Nehmen wir einmal an deine Familie möchte abends in Ruhe am Tisch sitzen und essen, wäre es dann nicht schön, dass dein Hund in seinem Körbchen liegt und etwas zu knabbern hat, so dass alle gemeinsam den Abend genießen können? Dein Hund ist sehr aufgeregt, wenn Besuch kommt und du möchtest, dass er mit seinen vier Pfoten am Boden bleibt? Belohne deinen Hund bevor er springt. Willst du mehr wissen, wie du erwünschtes Verhalten aufbauen kannst? Dann nimm gern Kontakt zu mir auf.
Tipp 3
Hilfe mein Welpe ist ein Piranha
Juchu, dein Welpe ist da und du hast dich so darauf gefreut, nur gibt es da so eine Sache, auf die warst du so gar nicht richtig vorbereitet. Dein Welpe beißt in alles rein und das kann ganz schön weh tun mit seinen spitzen Welpenzähnen. Das dein Welpe mit seinen Zähnen die Welt erkundet und noch nicht so richtig weiß, wie fest er seine Zähne dabei einsetzen kann und darf ist eine ganz normale Entwicklung, im Leben deiner Fellnase.
Schauen wir uns zuerst einmal an warum Welpen dieses Verhalten zeigen.
Jedes Verhalten hat eine Funktion, so auch das ständige in etwas hinein beißen von Welpen. Es wird davon ausgegangen, dass das Erlernen der sogenannten Beißhemmung dahintersteckt. Welpen müssen in ihrer Entwicklung erst lernen ihr Maul sanft einzusetzen.
Haben die jungen Hunde das gelernt, kommt es bei möglicher Weise auftretenden Auseinandersetzungen zu weniger starken Verletzungen. Welpen lernen im Spiel mit anderen Welpen ihr Maul sanft einzusetzen, indem sie bei zu starkem beißen ein direktes Feedback ihrer Artgenossen erhalten.
Der andere Welpe fiept laut oder geht weg und beendet das gemeinsame Spiel. Nun muss dein Welpe im Kontakt mit dir erst lernen, dass wir eine empfindlichere Haut haben als Hunde, die ein Fell haben.
Im Zusammensein mit dir geht es nun erstmal darum, ihm beizubringen in welcher Stärke, er sein Maul einsetzen darf. Dein Welpe muss lernen wann er, wie fest beißen darf oder dieses eben nicht darf. Dabei gilt es zu unterscheiden wie fest er in einen Kauartikel, einen Artgenossen oder im Spiel mit dir, sein Maul einsetzen kann.
Schauen wir uns jetzt an, was ihr tun könnt, wenn euer Welpe zu fest beißt.
Doch was tut ihr, wen euer Welpe nicht aufhört?
Ihr beendet kommentarlos jegliche Aktion mit eurem Hund. Sprecht, lacht nicht und schaut ihn dabei auch nicht an. Dies könnte sonst verstärkend wirken. Es kann helfen hinter eine Barriere z.B. ein Türgitter zu gehen oder ihr stellt euch kurz auf einen Stuhl oder Tisch, so dass euer Hund nicht zum Erfolg kommen kann.
Beendet euer Welpe das Beißen nicht – seid konsequent jegliche Interaktion endet.
Hat sich euer Welpe beruhigt könnt ihr zu ihm zurück gehen. Damit er sich gut abreagieren kann, könnt ihr ihm gern etwas zu kauen oder ein Spielzeug geben, mit dem er sich beschäftigen kann. Damit euer Welpe eine Alternative bekommt solltet ihr ihm etwas zum Kauen anbieten, an dem er sein Bedürfnis, etwas mit den Zähnen zu tun befriedigen kann.
Fazit:
Euer Augenmerk sollte immer dann auf den Hund gerichtet werden, wenn er erwünschtes Verhalten zeigt. Schenkt ihm dann eure Aufmerksamkeit, lobt ihn, gebt ihm Leckerlis fürs richtige Verhalten oder interagiert mit ihm, wenn er ruhig und entspannt ist. Je mehr und großzügiger ihr Erwünschtes belohnt um so weniger oft wird er unerwünschtes Verhalten zeigen.