Belohnungsbasiertes Hundetraining

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Für mich ist es ein freundlicher Umgang, bei dem ich auf die Bedürfnisse der Hunde achte und erwünschtes Verhalten belohne.

Doch wie funktioniert das nun genau?

Wir Menschen neigen dazu dem Hund Aufmerksamkeit zu schenken, wenn er ein Verhalten zeigt was wir nicht wünschen statt ihn dann zu beachten, wenn er gerade etwas richtig macht. Wir denken es sei selbstverständlich das er sich in unsrem Leben so verhält, wie wir es von ihm erwarten. Doch dem ist nicht so. Gerade Hunde im städtischen Raum müssen großartige Anpassungsleistungen zeigen. Sie haben es sich nicht ausgesucht hier zu leben, sondern wir haben sie in unser Leben hineingelassen ohne uns vorher groß Gedanken darüber zu machen, was das für den einzelnen Hund speziell bedeutet.

Im Training mit Hunden fokussiere ich mich auf das was ich von dem Hund wünsche, sprich ich lenke meine ganze Aufmerksamkeit auf das was der Hund richtig macht. Dabei passe ich die Lernumgebung an den jeweiligen individuellen Entwicklungsstand des Hundes an. In meiner Weiterbildung zur Traininsspezialistin Hund, habe ich mir folgenden Satz gemerkt: „Mach es dem Hund leicht ein Held zu sein“. Was heißt das nun genau? Ich kann nur das vom Hund erwarten, was ich mit ihm auch trainiert habe. Die Trainingsschritte werden in ablenkungsarmer Umgebung, so klein gestaltet das der Hund die Aufgabe erfolgreich bewerkstelligen kann. Gelingt es dem Hund auf eine Frage, die ich ihm gestellt habe mit ja zu antworten erhält er eine Belohnung, die er toll findet. Ein Beispiel: Ich möchte das der Hund sich auf mein Sichtsignal innerhalb von 2 Sekunden hinlegt. Schafft er dies markere ich das gezeigte Verhalten und belohne ihn. Es hat sich für meinen Hund gelohnt das von mir gewünschte Verhalten zu zeigen, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass er es in Zukunft wieder zeigen wird steigt. 

Damit Hund verknüpfen können wofür sie die Belohnung erhalten haben, ist es wichtig, dass das Timing stimmt. Die Belohnung muss innerhalb von 0,5 bis max. 2 Sekunden nach dem Verhalten kommen. Das mit dem Timing ist dabei von entscheidender Bedeutung, deshalb arbeite ich gern mit Markersignalen.

  • Der Hund zeigt das gewünschte Verhalten 
  • Markersignal 05-2Sekunden
  • es folgt die Belohnung

Training mit einem Markersignal

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Markersiganle sind meist Wortsignale wie z.B. Click, Top, Yes, etc. oder es wird ein Clicker verwendet. Diese Signale kündigen deinem Hund an, das gleich etwas Tolles folgen wird. Dabei kann das Tolle alles Mögliche sein von Futter, Spiel, Aufmerksamkeit, Streicheln, Umweltbelohnungen etc. der Hund verknüpft mit dem Marker etwas Positives, so dass in seinem Gehirn Dopamin ausgeschüttet wird. Dopamin ist als Botenstoff des Glücks bekannt. Es steuert emotionale, geistige als auch motorische Reaktionen.  Dopamin beeinflusst zudem die Motivationslage und steigert die Vorfreude.

Aufbau eines Markersignals:

Wähle ein Wort, das im Alltag nicht oft vorkommt, und für deinen Hund neu ist. Du solltest es jederzeit gut machen können, z.B. Click, Top, Jepp, Yes…

Du bist direkt neben deinem Hund und hast in paar Leckerchen griffbereit. 

Dein Hund ist mit seiner Aufmerksamkeit (in eurer Wohnung) bei dir. 

Sage dein Markerwort und gib dem Hund sofort ein Leckerchen. Dein Hund muss nichts dafür tun

Wiederhole dies circa 10-mal.

Kurze Pause.

Wiederhole die Übung noch 10-mal und gehe dabei ein bisschen herum.

Achte drauf, dass dein Hund dabei nicht immer sitzt, so dass er nicht meint fürs sitzen belohnt zu werden!

Erwartet er jetzt beim Ertönen des Markerwortes sein Leckerli?

Ja, dann teste, ob dein Hund den Marker als Verknüpfung verstanden hat 

Dein Hund ist neben dir & du hast die Leckerchen griffbereit. Die Aufmerksamkeit deines Hundes sollte woanders sein. Lass z.B. deinen Partner ein Geräusch machen. Gib nun dein Markerwort. Reagiert dein Hund sofort darauf? Du kannst es daran erkennen, dass dein Hund sich dir zuwendet sobald du es gesagt hast.

Sollte das nicht der Fall sein, wiederhole die Übung noch ein paar Mal in ablenkungsarmer Umgebung 

Hat es geklappt? Gib ihm sofort ein Leckerchen (0,5-2 Sek)

Nun kannst du die Entfernung zwischen euch steigern (1-2 Meter) Dreht er prompt den Kopf zu dir um, lobe ihn und gebe ihm sein Leckerchen.

Übe dein Markerwort an 5 verschiedenen Orten im Haus.

Übe es an 5 verschiedenen Orten im Garten oder in einer ablenkungsarmen Umgebung vor dem Haus.

In welchen Situationen kannst du nun das Markersignal nutzen?

Dein Hund zeigt ein erwünschtes Verhalten z.B. er läuft an lockerer Leine, dann setze genau in dem Moment, wo die Leine locker ist den Marker. Der Hund erhält so die Information, dass das von ihm gezeigte Verhalten richtig ist, was für ihn zu einer Belohnung führt. Die Konsequenz wird sein, je öfter du deinem Hund ein Feedback dafür gibst was er richtig macht er dieses verhalten öfter zeigen wird. 

Ein weiteres Beispiel: 

Dein Hund sieht ein Eichhörnchen und möchte da gerne hinlaufen. In dem Moment in dem er das Eichhörnchen erblickt setze den Marker und frage dich was er in diesem Moment gern getan hätte. Dies nutze nun als Belohnung für ihn. Meine Hunde würden da gerne hinlaufen und das Eichhörnchen jagen, dass möchte ich nicht. Also muss die Belohnung nach dem Marker etwas mit Bewegung sein. Bei mir ist es das lauerspiel, bei dem sie einen Keks mit den Augen verfolgen und anschließend jagen dürfen. Das macht beiden großen Spaß. Je öfter du das machen wirst um so mehr wird dein Hund zu dir kommen, wenn er ein Eichhörnchen sieht.

Die Arbeit mit Markersignalen hat viele Vorteile:  

·    Dein Timing wird sich verbessern und so kann dein Hund viel schneller lernen.

·    Die Arbeit mit Markersignalen ist sehr klar und löst bei deinem Hund Vor-               freude aufs Training aus.

·    Markersignale transportieren Emotionen.

·    Markersignale ermöglichen eine klare & eindeutige Kommunikation mit
     deinem Hund

·    Der Fokus liegt auf erwünschtem Verhalten, dass fördert die Entstehung                 einer engen Bindung zwischen Menschen und Hunden.

·    Markersignale helfen, so schnell wie möglich an Konsequenzen zu lernen.

·    Die Betonung der Sichtweise liegt auf gutem Verhalten

·    Das beschleunigt Lernen & stärkt das Selbstvertrauen

Medical Care Berührungen

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Ich kenne viele Hunde, für die alle Manipulationen, die wir mit einem konkreten Ziel ausführen unangenehm sind. Bestimmt fällt dir bei genauem Hinsehen auf, dass Dein Hund Deine Berührungen zu Hause, in gewohnter, sicherer Umgebung  genießen kann. Kuscheln auf dem Sofa finden viele Hunde richtig toll. Ändert sich jedoch deine Intention der Berührung, mit einer bestimmten Ziel z.B. du hast eine Zecke entdeckt und möchtest diese entfernen, dann beginnt dein Hund eventuell auszuweichen oder gar zu drohen. Das hängt schon allein damit zusammen, dass unser weicher Blick plötzlich eher starr, sehr fokussiert wird. Unsere Körpersprache  verändert sich auch. Sie wird mit unserer gestiegenen Konzentration etwas steifer.

Hunde können sehr schnell erkennen, wenn wir etwas aus einem bestimmten Grund heraus tun, weil wir ein Ziel verfolgen - die Zecke zu ziehen. Wie schon erwähnt liegt das an der sich ändernden Körpersprache unsererseits. Unser Denken bestimmt plötzlich unser Handeln und nicht mehr unsere Gefühlswelt.
Intensiv denken wir über das nach, was wir gleich tun wollen. Unseren Gedanken folgen Handlungen und das strahlen wir auch für den Hund aus. Wir Menschen sind dabei mitunter etwas übergriffig, denn wir beginnen einfach mit dem tun ohne uns darüber Gedanken zu machen, wie sich der Hund wohl dabei fühlt, wenn wir in einfach zu ergreifen und an ihm rumhantieren. Diese plötzliche Anfassen unserer Hunde empfinden diese nicht als angenehm, denn sie wissen nicht was gerade auf sie zukommt. Es kann sie mitunter sogar stark ängstigen. 
Viele Hunde haben dabei schlechte Erfahrungen mit uns Menschen gemacht, weil wir in diesen Momenten so rein gar nicht mehr auf ihre feinen körpersprachlichen Signale achten und ihre Wohlfühlgrenzen überschreiten. Diese ungute Gefühl beim Hund führt dazu, dass er versucht diese Situationen zu vermeiden.
Mit dem im Medical Care erlernten kleinschrittigem und an deinen  Hund individuell angepasstem Training können kannst du es lernen, dass dein Hund dir immer mehr vertraut und du nach und nach Manipulationen durchführen kannst. Dein Hund lernt, dass auf ihn und sein Befinden geachtet wird. Er erhält ein Mitspracherecht und kann kommunizieren, dass es ihm gerade aus welchen Gründen auch immer, zu viel ist. Dadurch kann ein wertvolles Vertrauensverhältnis entstehen mit dem so viel möglich ist. 
Sobald du verschiedene Kooperationsverhalten, wie den Kinntarget, Bodentarget und die Seitenlage gefestigt hast, kannst du mit den Berührungen zunächst am Körper beginnen. Wie genau das geht zeige ich dir in unserem Medical Care Kurs.

So kannst du eine Berührung positiv besetzen

Eine Möglichkeit, wie Du  Berührungen für deinen Hund angenehmer gestalten kannst, ist es zu füttern, während Du deinen Hund an einer für ihn nicht zu unangenehmen Stelle, etwas länger berührst. Wichtig ist dabei die Reihenfolge  der beiden Reize (Berührung - dein Anfassen und dem Futter). Zuerst berührst du deinen Hund an einer Stelle und unmittelbar danach fütterst du ihn.  Es ist wichtig, dass du diese Berührung so lange bei behältst, solange dein Hund frisst. Gern kannst du für diese Übung eine Futtertube verwenden oder mehrere Futterstückchen hintereinander füttern. Endet deine Berührung, verschwindet auch das Futter.

 Was tun, wenn der Hund bellt, was hilft und was nicht? 

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Bestimmt hast du auch schon einmal mit einem lauten „Aus“ auf das Bellen deines Hundes reagiert? Und war es erfolgreich? Bellt er jetzt nicht mehr? Ist er wie gewünscht nun still? Sollte das der Fall sein ist es wahrscheinlich nur ganz kurz so. Bei der nächsten Gelegenheit wird er vermutlich wieder bellen. 

Doch was genau passiert eigentlich wenn du zu deinem Hund  Aus sagst?
Deine Ansprache mit dem Zuruf: „Aus“, zu deinem  bellendem Hund, ist in erster Linie eine Form von Aufmerksamkeit. Vielleicht nicht so positiv, aber eben Aufmerksamkeit. Jedes mal, wenn du dich deinem Hund zuwendest und ihn ansprichst, im positivem wie im negativem, bedeutet diese Form der Kontaktaufnahme für ihn Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit ist eine Bestätigung für das, was dein Hund gerade macht. Sicherlich ist dir klar, dass jede Form von Aufmerksamkeit verstärkend / belohnend wirkt, denn alle wollen doch gern beachtet werden. Das gilt für Menschen ebenso wie für Hunde. Doch aufgepasst: Aufmerksamkeitsheischendes bellen kann so schnell entstehen. Dein Hund bellt aus einem bestimmten Grunde. was tust du?  Du reagierst darauf, indem du z.B. Ruhe, Aus oder etwas anderes sagst oder du etwas tust. Dein Hund macht jetzt die Erfahrung: Bellen lohnt sich, denn er bekommt nun Aufmerksamkeit! Alles was sich lohnt wird dein Hund in Zukunft öfter zeigen. Dies gilt nicht nur für das Bellen, sondern auch für andere Verhaltensweisen wie z.B. hochspringen, deine Schuhe anknabbern, oder wegtragen, dich anstupsen etc..
Es gibt verschiedene  Bellarten:
Angstbellen - hohes Bellen, oft mit jaulen verbunden, ähnlich dem Erregungsbellen 
Warnbellen - der Hund hat etwas wahrgenommen und möchte uns warnen. Einige Hunde haben eine größere genetische Disposition für diese Form des Bellens.
Erregungsbellen -  Gebell aus Freude, Erwartung oder Stress Hund bellt in der Erwartung das gleich etwas Aufregendes sprich Tolles passieren wird. 
Frustbellen
Verteidigungsbellen -  wird oft gezeigt, wenn Hunde nicht wegkönnen (Tierheim am Zwinger)
Gründe für das Bellen deines Hundes können sein: Er hat sich vor etwas erschrocken, er fühlt unwohl, er gruselt sich, er fühlt sich unsicher, er gesundheitsbedingt dünnhäutiger, er hat Trennungsstress, er bellt, weil ein anderer Hund bellt (bellen ist ansteckend). Es spielt keine Rolle, warum dein Hund bellt oder um welche Form des Bellens es sich handelt.  Zwei Regeln sind bedeutsam:
a) (Anhaltendes) bellen wirkt selbstbelohnend, du solltest  es mit  freundlich unterbrechen.
b) Deine Aufmerksamkeit belohnt das Bellen addiert mit dem gutem Gefühl das der Hund aus seiner Sicht etwas damit erreicht hat.

Ob du „aus!“ oder ein „bravo!“ rufst, ist dabei unerheblich. 
 

Aufregung ist fast immer im Spiel, wenn Hunde bellen. Mögliche Ursache: dein Hund regt sich grade über etwas auf oder er bellt weil sich allgemein die Umgebung, dein Tun etc. zu aufregend ist. Es kann auch beides zusammen sein. 

Du reagierst auf das Bellen mit einem, meist lautem, leicht genervtem: „aus!“. Dabei bist du selbst ja auch nicht völlig ruhig. Deine Emotion haben Auswirkungen auf das Verhalten deines Hundes. Menschen sind recht schnell bei bellenden Hunden genervt. Zudem ist deine Ansprache an den Hund meist lauter als gewöhnlich, um das Gebelle deines Hundes zu übertönen. Von außen betrachtet sieht es so aus als würdet ihr nun gemeinsam bellen. Die Anspannung steigt auf beiden Seiten - Anspannung = Aufregung. Die Erregung auf beiden Seiten (Hund und Mensch) könnte dein Hund als Zeichen dafür sehen, dass es einen Grund geben muss, denn du regst dich ebenso auf. Deine Anspannung führt zu noch mehr Aufregung und Anspannung bei deinem Hund. Das Bellen nimmt an Intensität zu. Einzige Ausnahme dein Hund nimmt dein Verhalten als Strafe wahr. Du hast mit deinem Verhalten sein bellen gehemmt.
Brüllst du sehr laut und heftig, wirkt es bei deinem Hund als Strafe. Strafe wirkt einschüchtern und hemmt den Impuls zu bellen. Kurzfristig wird dein Hund leise sein und kaum Verhalten zeigen. Er hat Angst vor erneuter Strafe und versucht unauffällig zu wirken. Du glaubst mit deinem Geschrei erfolgreich gewesen zu sein. Jetzt hat dein Hund wohl verstanden, dass er nicht bellen darf. Endlich ist er ruhig. Doch was glaubst du hat er tatsächlich gelernt? In der nächsten Situation der dieser ähnlich ist, wird er erneut bellen oder du beobachtest, dass er vorsichtiger im Kontakt mit dir ist und Abstand zu dir hält. Eure Beziehung wurde mit deinem Verhalten auf keinen Fall gestärkt. Dein Hund sieht in dir keinen verlässlichen Partner mehr. Gelernt hat er, sich in solchen Momenten von dir fern zu halten, denn es könnte für ihn unangenehm werden.  Dein Hund könnte jetzt weniger bellen, doch so einfach ist es mit dem bellen nicht. Bellen ist in der Regel eine spontane Reaktion auf einen Auslöser von außen. Der Hund überlegt nicht erst. Er beginnt einfach in der Situation zu bellen. Mit Strafe und Aufregung lassen sich Emotionen nicht wegstrafen. Strafe ist keine geeignete Form um das Bellen weniger werden zu lassen. Zudem weißt du inzwischen ja, das es selbstbelohnend ist und im Hundekörper ein gutes Gefühl aufkommen lässt.
Was also tun?
Schenke deinem Hund Aufmerksamkeit für erwünschtes Verhalten. Richte den Fokus auf das ruhige Verhalten deines Hundesund beachte und belohne ihn genau in diesem, wenn er trotz Auslöser – noch still ist. Das ist zu Anfang eures Trainings gar nicht so leicht, weil dein Hund zum einen oft überraschend zu bellen beginnt und zum anderen, weil wir als Menschen uns auch erst bewusster genau auf den Moment achten in dem dein Hund mit dem bellen beginnen könnte. Du musst dich selbst darin schulen zu erkennen was das Verhalten deines Hundes auslöst damit du schnell genug sein kannst. Ich bin aber sicher mit der Zeit und einem gut aufgebautem Markersignal wirst du das schaffen. 

Drei Erziehungstipps für dich und deinen Welpen 

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Dein Welpe zieht ein 

Inhalt:
Drei Tipps für dich und deinen Welpen
 

1.  Wie viel Ruhe und Schlaf benötigt dein Welpe und was hat das mit seinem  Verhalten zu tun?
2.   Das Zauberwort heißt Management und was hat das mit der Erziehung  deines Welpen zu tun?
3.   Hilfe, dein Welpe ist ein Piranha und beißt in alles rein.
3.1 Was du tun kannst, wenn er in alles hinein beißt.

Hier habe ich drei Tipps für dich und eure erste gemeinsame Zeit:

Endlich ist dein Wunsch in Erfüllung gegangen und eine kleine Fellnase ist bei dir eingezogen. Sicher hast du dir alles in den schönsten Farben ausgemalt und nun plötzlich merkst du das es doch ganz schön anstrengend sein kann, einen Welpen im Haus zu haben.

Dein Welpe lernt die Welt und die Regeln die darin bestehen gerade erst kennen. Er muss vieles erst lernen und dabei ist eine große Herausforderung das du ihm alles sehr kleinschrittig beibringen solltest, damit es auf beiden Seiten zu keinem Frust kommt. Erwarte nicht, dass dein Welpe deine Sprache versteht, denn er weiß auch noch nicht was du genau von ihm möchtest und was er lieber nicht machen sollte.

Du hast dir den Hund ausgesucht und nicht er dich. Er soll mit dir den Rest seines Lebens verbringen und dabei trägst du eine große Verantwortung darin, ihm deine Regeln zu erklären. Dein Welpe soll gern mit dir lernen und ihr sollt gemeinsam ein tolles Team werden, was einander vertraut und bei dem die Bedürfnisse eines jeden von euch berücksichtigt werden. Training mit Druck erzeugt bei deinem Welpen Angst und eure Bindung kann so nicht entstehen. Deshalb sei geduldig und frage dich immer ob du es tatsächlich schaffst ihm in kleinen Schritten deine Welt verständlich zu machen.

Tipp 1 

Ein ausgeschlafener Welpe ist ein angenehmer Zeitgenosse

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht wieviel Schlaf und Ruhe so ein kleiner Welpe eigentlich benötigt? Viele wissen gar nicht wie groß das Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf eines Hundes ist. Wir Menschen benötigen zwischen 6-10 Stunden Schlaf am Tag, abhängig vom Alter und Gesundheitszustand. Wir verbringen etwa ein Drittel unseres Lebens mit Schlafen. Ein Mangel an Schlaf kann gravierende gesundheitliche Folgen haben. Angefangen damit das die eigene Zündschnur kürzer wird oder die Konzentration bei Schlafmangel erheblich abnimmt.

Ein Welpe benötigt bis zu 20 Stunden Ruhe am Tag. Erhält der Welpe ausreichend Schlaf am Tag wird er sich von einer netten Seite zeigen können und er wird lernfähig sein. Für den Welpen ist nach seiner Ankunft bei dir erst einmal alles neu und vieles sehr aufregend. Er muss erst alles kennenlernen, lernen was erwünscht und was verboten ist und all die viele Reize die auf ihn einströmen wollen verarbeitet werden. Dies gelingt am besten mit Ruhe und Schlaf.

Was bedeutet nun eigentlich Ruhe?
Hunde dösen oft und gerne, dabei schlafen sie nicht fest und tief. Du kannst das daran erkennen, das sie immer mal wieder ihren Kopf heben, wenn sie etwas hören oder sich etwas in ihrer Nähe bewegt. Zu den Ruhezeiten zählt es auch, wenn du ihnen etwas zu Kauen oder Schlecken gegeben hast.

Besonders zu Beginn eurer gemeinsamen Zeit, kann es vorkommen, dass dich dein Welpe auf Schritt und Tritt verfolgt. Er fühlt sich noch nicht so richtig sicher, denn er ist mit deinen Regeln, Ritualen und Gewohnheiten noch nicht vertraut. Er schafft es noch nicht von ganz allein zur Ruhe zu finden. Hier kannst du ihm helfen indem du z.B. selbst zur Ruhe kommst. Setz dich auf Sofa und lese etwas oder sieh dir etwas im Fernsehen oder Internet an. Habe deinen Hund dabei ruhig an der Leine neben dir, auf einer kleinen Decke. Gib ihm etwas zu Kauen oder Schlecken.

Es sollte nicht zu hart sein, so dass kein Frust beim Kauen aufkommt, weil der Welpe es als zu anstrengend empfindet. Oder hast du schon einen schönen Rückzugsort für deinen Hund aufgebaut und der Hund nimmt ihn noch nicht so richtig an? Dann überprüfe ob dieser Liegeplatz an der richtigen Stelle steht. Es sollte ein Ort sein, der nicht zu aufregend und am besten in deiner Nähe ist, z.B. im Wohnzimmer. Es sollte nicht ständig jemand vorbei gehen und die Blickrichtung deines Welpen sollte nicht unbedingt zur Tür gerichtet sein, dass könnte zu aufregend für ihn sein.

Hast du Kinder im Haus solltest du sie dazu anhalten den Hund, wenn er ruht nicht zu beachten und ihn auf seinem Platz in Ruhe zu lassen, auch wenn er noch so süß aussieht.

Gemeinsame Zeit heißt auch gemeinsames Interagieren -  Spielen. Achte beim Spielen darauf das es nicht zu lang andauert und nicht zu wild wird (3-5 Minuten, dann wieder eine kurze Pause bevor es weiter geht). Lieber kurze Einheiten, nach denen du deinem Hund immer wieder die Möglichkeit gibst runter zu fahren. Streu etwas Futter auf den Boden und lass es ihn suchen. Bleibst du dabei ruhig und gelassen wird sich dies auf deinen Hund übertragen. 
 

Tipp 2 

Das Zauberwort heißt Management und schon deine Nerven in der ersten gemeinsamen Zeit

Deine Wohnung hast du dir sicher eingerichtet bevor die kleine Fellnase bei dir eingezogen ist und deshalb hast du dir bisher auch noch gar keine Gedanken darüber gemacht ob die Einrichtung deiner Wohnung so richtig gut zum Hund passt. Dies wird aber nun anders, denn alles was du im Vorfeld gut organisierst wird deinen Hund nicht dazu verleiten ein Verhalten zu zeigen, was du nicht haben möchtest.

Was meine ich nun genau damit? Im Flur stehen deine Schuhe oder es liegt da ein teurer Teppich oder auf eurem Wohnzimmertisch stehen immer leckere Dinge und du möchtest nicht das dein Hund diese anknabbert oder auffrisst, dann ist es Zeit sie wegzuräumen.

Ein Türgitter ist auch eine super Möglichkeit deinen Hund daran zu hindern etwas anzustellen, wenn du ihm gerade nicht im Blick haben kannst. Diese Maßnahmen müssen nicht für immer sein, aber für eine gewisse Zeit schon, denn alle Erfahrungen die dein Hund nicht gemacht hat, wird er später auch nicht zeigen.

Du siehst es lohnt sich also, sich Gedanken zu machen, wie du über Management Dinge händeln kannst, bis dein Hund die Welpenzeit überstanden hat. Und Management hat den tollen Vorteil, dass du damit deine Nerven erheblich schonen kannst.

Oft fragen mich meine Kunden, wie sie ihrem Hund etwas abgewöhnen können und ich frage sie dann was sie sich wünschen, was ihr Hund stattdessen tun soll. Nehmen wir einmal an deine Familie möchte abends in Ruhe am Tisch sitzen und essen, wäre es dann nicht schön, dass dein Hund in seinem Körbchen liegt und etwas zu knabbern hat, so dass alle gemeinsam den Abend genießen können? Dein Hund ist sehr aufgeregt, wenn Besuch kommt und du möchtest, dass er mit seinen vier Pfoten am Boden bleibt? Belohne deinen Hund bevor er springt. Willst du mehr wissen, wie du erwünschtes Verhalten aufbauen kannst? Dann nimm gern Kontakt zu mir auf. 

Tipp 3 

Hilfe mein Welpe ist ein Piranha 

Juchu, dein Welpe ist da und du hast dich so darauf gefreut, nur gibt es da so eine Sache, auf die warst du so gar nicht richtig vorbereitet. Dein Welpe beißt in alles rein und das kann ganz schön weh tun mit seinen spitzen Welpenzähnen. Das dein Welpe mit seinen Zähnen die Welt erkundet und noch nicht so richtig weiß, wie fest er seine Zähne dabei einsetzen kann und darf ist eine ganz normale Entwicklung, im Leben deiner Fellnase.

Schauen wir uns zuerst einmal an warum Welpen dieses Verhalten zeigen.
Jedes Verhalten hat eine Funktion, so auch das ständige in etwas hinein beißen von Welpen. Es wird davon ausgegangen, dass das Erlernen der sogenannten Beißhemmung dahintersteckt. Welpen müssen in ihrer Entwicklung erst lernen ihr Maul sanft einzusetzen.

Haben die jungen Hunde das gelernt, kommt es bei möglicher Weise auftretenden Auseinandersetzungen zu weniger starken Verletzungen. Welpen lernen im Spiel mit anderen Welpen ihr Maul sanft einzusetzen, indem sie bei zu starkem beißen ein direktes Feedback ihrer Artgenossen erhalten.

Der andere Welpe fiept laut oder geht weg und beendet das gemeinsame Spiel. Nun muss dein Welpe im Kontakt mit dir erst lernen, dass wir eine empfindlichere Haut haben als Hunde, die ein Fell haben.       
Im Zusammensein mit dir geht es nun erstmal darum, ihm beizubringen in welcher Stärke, er sein Maul einsetzen darf. Dein Welpe muss lernen wann er, wie fest beißen darf oder dieses eben nicht darf. Dabei gilt es zu unterscheiden wie fest er in einen Kauartikel, einen Artgenossen oder im Spiel mit dir, sein Maul einsetzen kann.

Schauen wir uns jetzt an, was ihr tun könnt, wenn euer Welpe zu fest beißt. 


Macht ein lautes Geräusch, z.B. Aua, oh je, oh weh oder Autsch.
Werdet ein Stein, bewegt euch einen kurzen Moment nicht.
Beendet dein Welpe sein beißen - kann die Interaktion weiter gehen.

Was könnt ihr tun, wenn der Welpe nicht aufhört

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Ihr beendet kommentarlos jegliche Aktion mit eurem Hund. Sprecht, lacht nicht und schaut ihn dabei auch nicht an. Dies könnte sonst verstärkend wirken. Es kann helfen hinter eine Barriere z.B. ein Türgitter zu gehen oder ihr stellt euch kurz auf einen Stuhl oder Tisch, so dass euer Hund nicht zum Erfolg kommen kann.

Beendet euer Welpe das Beißen nicht – seid konsequent jegliche Interaktion endet.

Hat sich euer Welpe beruhigt könnt ihr zu ihm zurück gehen. Damit er sich gut abreagieren kann, könnt ihr ihm gern etwas zu kauen oder ein Spielzeug geben, mit dem er sich beschäftigen kann. Damit euer Welpe eine Alternative bekommt solltet ihr ihm etwas zum Kauen anbieten, an dem er sein Bedürfnis, etwas mit den Zähnen zu tun befriedigen kann. 

Fazit: 

Euer Augenmerk sollte immer dann auf den Hund gerichtet werden, wenn er erwünschtes Verhalten zeigt. Schenkt ihm dann eure Aufmerksamkeit, lobt ihn, gebt ihm Leckerlis fürs richtige Verhalten oder interagiert mit ihm, wenn er ruhig und entspannt ist. Je mehr und großzügiger ihr Erwünschtes  belohnt um so weniger oft wird er unerwünschtes Verhalten zeigen.